Montag, 3. März 2014

Alltag, Geburtstag und Amerika, Januar 2014



Januar 2014
Das Neue Jahr hat eben begonnen und wir sind tatsächlich immer noch in Canada. Auf dem Kalender mit Bildern aus der Heimat den uns Freunde aus der Schweiz schickten, werden wir von nun an die Tage noch schneller schwinden sehen, und er führt uns unvermittelt das geplante Auszeitsende vor Augen….
Noch ist es aber nicht soweit. Wir haben unsere tägliche Arbeit, die uns manchmal ganz schön fordert, daneben fahren wir ein bisschen Ski. Leider nicht soviel wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir arbeiten mehr als uns lieb ist. Zudem wird Fernie nicht eben mit ultimativem Wetter verwöhnt. Meist ist der Berg mit einem Wolkenkranz verhangen, der grosse Schneefall mit dem sagenhaften Schnee bleibt uns aber verwehrt. Sicher werde er im Februar fallen, so vernehmen wir von den Einheimischen.


Three Sisters im Abendrot
ausnahmsweise ist schönes Wetter

Es dauert bis am 4. Januar bis wir zum allerersten Mal bei schönem Wetter die Pisten runtersausen können. Ein paar Tage später schneit es ein paar Zentimeter und wir erleben das Feeling des Neuschneefahrens. Dass das lange Warten zu Uebermut bewegt zeigt an folgendem Beispiel. Ein Franzose der ebenfalls für die RCR (Resort of the Canadian Rockies) als Saisonangestellter arbeitet kann es nicht lassen und fährt  dummerweise in der angeschriebenen Mitarbeiterjacke einen gesperrten lawinengefährdeten Hang hinunter. Sein Pech, er wird erwischt und wird fristlos gefeuert. Nicht der verloren gegangene Job schmerzt ihn am meisten sondern der Skipass den er auf der Stelle abgeben musste. Am Anfang unserer Anstellung unterschrieben wir einen Vertrag indem alles über unser Verhalten auf der Skipiste steht. Z.B. Helmpflicht, nicht befahren abgesperrter und lawinengefährdeter Hänge, und dass wir stets Vorbilder gegenüber unseren Gäste sind. Ja, so kann es gehen.

Am 6. Januar kriegen wir mit Theresa, einer jungen Deutschen Verstärkung. Sie arbeitet Teilzeit auch in einer Cafeteria und wird uns im Housekeeping montags und dienstags unterstützen. Wir sind froh und dankbar, denn seit die beiden Frauen uns verlassen haben, verteilt sich logischerweise die ganze Arbeit auf uns. Im Gegenzug verlässt uns Karina für die nächsten vier Wochen. Sie geht nach Mexiko in die Ferien und besucht ihre Familien. Vor allem an den Wochenenden herrscht nun in der Lodge Hochbetrieb. Freitags füllen sich die Zimmer, sonntags ziehen sie wieder von dannen mit unterschiedlich hinterlassenen Räumen. Einige sehen aus als wären sie kaum benutzt, andere sehen einem Bombeneinschlag gleich. Unzählige Bierdosen, viele nur halbleer getrunken, Pet Flaschen, Weinflaschen, überall Esswaren, alles was in den Papierkorb gehört auf dem Boden verteilt, auch die Badezimmer sehen entsprechend aus. Bevor wir überhaupt mit Putzen beginnen können braucht man erst eine Viertelstunde oder länger zum Aufräumen. Paradoxerweise wird von unseren Vorgesetzten verlangt, ein Zimmer mit Badezimmer  in einer Viertelstunde zu putzen inkl. den kompliziert herzurichtenden Betten, alles natürlich sauber und selbstverständlich im Alleingang. Das soll uns mal einer vormachen. Unmöglich! Sie versuchen es immer wieder uns zu schnellerem Arbeiten anzutreiben.
Dadurch, dass wir konstant zu wenig Leute sind, ist auf einmal der Job des Hausmeisters nicht mehr so wichtig. Chrigu hilft mehr und mehr beim Zimmerputzen und erledigt seinen eigentlichen Job des Janitorals nur noch im Vorbeigang.
Eines Tages erhalten wir ein paar Kisten mit neuen Vorhängen, die alten müssen weichen und wir haben sie auszuwechseln. Zu den Vorhängen passend wird auch ein Zierkissen geliefert, das wir in Zukunft auf die Betten zwischen den weissen Kissen zu drapieren haben.


unsere gutaussehenden Betten
Etwas mehr zum Aufräumen! Auch wir werden beschenkt und zwar in Form neuer Arbeitskleidung. Die alten ausgeblichenen khakigrünen Uniformen werden ersetzt durch eine frischere Farbe. Ich würde sie als taupe bezeichnen. Leider bleiben sie nicht lange schön. Die ersten Flecken lassen nicht lange auf sich warten. Spuren der Arbeit eben. Was wir uns aber weit mehr wünschten als neue Vorhänge, Kissen und Arbeitskleidung wären genügend Leintücher, Handtücher und Waschlappen. Fortwährend sind wir auf das sofortige Waschen  der Schmutzwäsche angewiesen. Ständig haben wir zu wenig Wäsche zum Auswechseln. Von den neuen Leintüchern wurde kaum ein Reservestock angeschafft. Passiert ein Zwischenfall und die Wäsche ist nach der Wäscherei nicht sauber genug oder der Gast hat irgendetwas ausgeschüttet besteht kaum die Chance zum Auswechseln. Oder wie letzthin passiert, ein Gast nahm offenbar ein Duvet mit nach Hause, denn es kam nie mehr zum Vorschein. Wir hatten keinen Ersatz und dieses Zimmer musste wieder nach alter Art hergerichtet werden. Das ist echt mühsam so zu arbeiten.

Aber wir haben ja nicht nur die Arbeit. Anfangs Januar durften wir Chrigu’s Geburtstag feiern. Wir haben Glück und der Tag fällt auf einen Day off. Wir verbringen ein paar Stunden auf den Skis und abends besuchen wir das „Steak House“ wo uns ein feines Dinner serviert wird. 


Happy Birthday Chrigu
Vorspeise Pork Ribs
Hähnchen, mashed Potatos und Gemüse
Rib eye Steak, mashed Potatos und Gemüse
Prosit
es hat geschmeckt

Am 22. Januar entscheiden wir uns für eine Ausfahrt nach Amerika. Bis zur Grenze in den Bundesstaat Montana ist es von Fernie aus ein Katzensprung nämlich nur etwa 80 Km.
Am amerikanischen Zoll werden wir aufgefordert uns ins Office zu begeben. Dort haben wir einige Fragen zu beantworten. Nachdem wir aber schon vorgesorgt hatten und uns das nötige Einreiseformular per Internet beschafft hatten, verläuft das ganze Prozedere einwandfrei. Wir müssen nur noch den Fingerprint abliefern und die Amis lassen uns in das grosse Amerika einreisen. Zum zweiten Mal, nachdem wir bereits vor ein paar Wochen für ein paar Stunden in Alaska waren, sind wir nun in den USA.


im Hintergrund der Zoll
Welcome in America
erste Eindrücke...
...der amerikanischen Landschaft
mit Farmen

die Strassen sind bedeutend schmäler als in Canada
Wir fahren ein paar Kilometer bis zum nächst grösseren Ort, nach Eureka. Mitten im Städtchen spricht uns ein Restaurant an, und wir essen unseren ersten Hamburger in Amerika. 

das Städtchen Eureka...
...mit Seitenstrasse
amerikanische Flagge
Wir besichtigen kurz das Städtchen Eureka und schlendern durch die Hauptstrasse. Wären nicht die Strassenlaternen mit amerikanischen Flaggen bestückt würde man sich ohne weiteres in Canada wähnen, denn die Art der Häuser und Shops unterscheiden sich nicht wesentlich der kanadischen Lädelistrassen.
Unsere einzige Eroberung ist, immerhin ein Nussknacker den wir zufälligerweise in einem Shop finden, wir haben ja immer noch Nüsse zu öffnen.

Auf unserer Rückfahrt entdecken wir am Strassenrande ein Deer, das wohl den Zusammenprall mit einem Auto nicht überlebte. Gierig werden die sterblichen Ueberreste von Weisskopfadlern verschlungen. Jedoch ist noch ein anderer Mitesser mit von der Partie. Ein noch grösserer Raubvogel gesellt sich dazu, und die Weisskopfadler haben das Nachsehen.

Weisskopfadler
der neue Mitesser
das gehört nun mir...
es ist doch genug da für alle, scheint sich der.....
...Weisskopfadler zu sagen....
...und wagt einen Versuch
vielleicht kriege auch ich noch einen Happen
Nach diesem interessanten Schauspiel, bei dem sich die Vögel durch uns nicht gross stören lassen fahren wir retour Richtung Canada. Unterwegs sehen wir noch zwei drei Farmen, die uns als Fotomotiv dienen.


Farm mal so...
idyllisch mit Pferden
....oder so
Unser Ausflug nach Amerika und wieder zurück dient einem ganz bestimmten Zweck. Unser Visum ist schon bald abgelaufen, und wir finden es kann ja nicht schaden vorsorglich eine Visumsverlängerung zu beantragen. Mal schauen ob uns die kanadischen Zollbeamten freundlich gesinnt sind. Sie sind es! Ohne grosses Wenn und Aber kriegen wir die Visumsverlängerung und wir fahren mit freudig überraschten Gefühlen nach Hause....


....vorbei an....
....tiefverschneiten...
.....Bäumen....

....und winterlicher...
....Landschaft




















Zu Hause angekommen wird sogleich der Nussknacker getestet. Chrigu findet Gefallen und öffnet unseren ganzen Nussvorrat noch am selben Abend.

er funktioniert, der Nussknacker



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